FRANEK als die Soldaten Schäfer waren

Ein Erinnerungskaleidoskop - Malerei. Objekte. Artefakte

2015

Kommunale Galerie Berlin-Wilmersdorf

FRANEK als die Soldaten Schäfer waren, Eröffnung mit Eckhart Gillen
 Kommunale Galerie

Es gibt Dinge im Leben, die scheinbar aus dem Gedächtnis verschwinden. Erst ein Ereignis der Gegenwart lässt die Bilder der Vergangenheit wieder aufleben.

Für die Berliner Künstlerin FRANEK sind die weltweiten Kriegsberichte und die nicht abbrechenden Flüchtlingsströme Anlass für die Auseinandersetzung mit den eigenen Erinnerungen an eine Zeit, die sich in ihrem Gedächtnis tief eingebrannt haben.

Siebzig Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges geht sie in ihren Bildern den Spuren ihrer Kinder – und Jugendjahre nach. 

Ihre Bilder erzählen von dem Ausgeliefertsein eines jungen Menschen in einer Welt, die mit bedrohlich zerstörerischer Kraft seelische Wunden schlägt, die nur schwer vernarben.

So entdeckt sie selbst in ihren eigenen Bildern vergangener Jahrzehnte Spuren der traumatischen Erlebnisse. Und während sie eintaucht in die tief im Gedächtnis abgelegte Zeit entstehen neue Bilder. Bilder, die weit über die eigenen Erfahrungen hinausgreifen. Assoziationsketten werden frei gesetzt, die nicht nur für die Generation der im Krieg geborenen Signalkraft haben. FRANEK gelingt es mit ihrer Bildsprache des Menschen Hineingeworfen sein in eine Welt zu beschreiben, bei der sie nicht nur von der Freisetzung von Ängsten erzählt, sondern auch von der wunderbarbaren Kraft der ursprünglich kindlichen Natur. Jedem Bild fügt die Künstlerin eine Geschichte als eine Art Subtext bei. Damit eröffnen sich die Bildzusammenhänge auf eine ganz persönliche Weise.

Neben ihren Bildern stellt sie ihre Wunderkammern aus. Bricolagen auf Holz. Hier fügen sich Figuren aus Radierungen der 60iger und 70iger Jahre, frühe Zeichnungen, Textfragmente, i.phone Zeichnungen, gravierte Spiegel und diverse Fundstücke zu  assoziativen Collagen auf schwarz grundierten Tafeln zusammen.

Auch das Tagebuch der noch jungen Franek, Briefe an den Vater und Kleidungsstücke des Mädchens auf der Flucht werden ausgestellt. Fundstücke, die FRANEK in ihren Werken immer wieder zu assoziativen Bildmotiven angeregt haben.

FRANEK, 1939 in Potsdam geboren, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Fred Thieler und Mac Zimmermann, bei welchem sie Meisterschülerin war. Sie lebt und arbeitet seit 1959  freischaffend in Berlin.

Zur Ausstellung hat die Künstlerin eine umfangreiche Publikation verfasst, die im Berliner Nicolai Verlag erscheint.*In diesem  Künstler-Buch verdeutlicht und vertieft FRANEK mit eigenen Texten, Gesprächen und Verweisen die Gedanken der Ausstellung. Darüber hinaus  gewährt die Publikation persönliche Einblicke in die Welt der Künstlerin über Jahrzehnte ihres Schaffens.

* FRANEK, Als die Soldaten Schäfer waren

Nicolai Verlag, 224 Seiten, 21 x 26 cm ; 135 farbige Abbildungen

ISBN 978-3-89479-965-6

Elke von der Lieth - Kommunale Galerie Berlin

Kindheitsbilder Kabinett mit Dokumentation
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FRANEK als die Soldaten Schäfer waren, kommunale Galerie Berlin, Blickwinkel
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