Eslebedieliebe

1998

" FRANEK arbeitet überwiegend in formalen oder thematischen Werkkomplexen. Eine Reihe von Leinwänden in unterschiedlichen Formaten aus den Jahren 1998 bis 2000 hat sie „eslebedieliebe“ betitelt und mit Nummern versehen. Die Künstlerin beruft sich bei der Namensgebung ausdrücklich auf ein Gemälde des Surrealisten Max Ernst. Dieser hatte ein Bild (1) aus dem Jahr 1923 mit dem Doppeltitel „Es lebe die Liebe oder Pays charmant“ benannt. Das großformatige Gemälde ist der dadaistischen Zeit des Künstlers zuzuordnen. Der Verweis auf ein Kunstwerk, dessen Entstehung ein Dreivierteljahrhundert zurückliegt, war der Künstlerin außerordentlich wichtig."

Eslebedieliebe I
Eslebedieliebe III

"Das Hauptwerk des hier thematisierten Bildzyklus „eslebedieliebe“ ist die Nr. IV.  Dem Betrachter ist dabei sofort ersichtlich, dass für FRANEK der Bezug zum Vorbild weder dessen dadaistische noch die surreale Komponente sein kann. Der Künstlerin ist sicherlich primär an der äußeren Erscheinung der beiden verschlungenen Liebenden gelegen, denn sonst hätte sie die beiden nicht, formverwandt, ebenfalls in das Zentrum des großformatigen Bildes hinein positioniert (in der Fassung I und V sogar noch stärker an das Vorbild angelehnt). Nähern wir uns dem Bild genauer, so stellen wir darüber hinaus fest, dass drei Amoretten, zum Teil mit Pfeilen oder Bogen, die Liebenden in ihr Visier genommen haben. Neben dem Bezug zu den dem zwei Generationen davor liegenden Bild von Ernst und dem jahrhundertealten, kunsthistorischen Verweis darf durchaus auch an die durch die Lüfte fliegenden Paare von Chagall erinnert werden. Dennoch ist hier einiges - und zwar entschieden - anders..."

Auszüge aus: Wolfgang Zemter Notationen zu einem nie endenden Thema. IN: FRANEK Bergeversetzen, Heidelberger KV, 

Eslebedieliebe IV
Eslebedieliebe VI