VAMPIR IM RÜCKEN
2005
„…Der Vampir im Rücken übt den Kinderschritt,
und ich hör ihn atmen, wenn er kreuzweis tritt….
Ist das Mal gerissen in die Nackenhaut,
öffnen sich die Türen grün und ohne Laut.
Und die Wiesenschwelle glänzt von meinem Blut.
Deck mir, Nacht, die Augen mit dem Narrenhut.“
Ingeborg Bachmann: Heimweg (Auszug)
...5 Arbeiten des 2004 entstandenen Zyklus tragen den Untertitel „Der Schlaf der Vernunft“. Sie denken jetzt zu Recht an Francisco de Goyas Capricho 43 von 1797/98, dessen vollständiger Titel lautet: „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“. Unter dem Bild wurde von Goya auf das Blatt geschrieben: „Der träumende Autor. Seine einzige Absicht ist es, schädliche Gemeinplätze zu verbannen und mit diesem Werk der Caprichos das Bleibende Zeugnis der Wahrheit abzulegen.“ Mögen diese brillant formulierten Satiren Goyas im Unterschied zu den Bildern von FRANEK vor allem auch inhaltlich als Zeitkritik zu werten sein, weist dennoch nicht allein die Themenwahl auf Gemeinsamkeiten im Wollen der beiden Künstler hin. So kann man Goyas Gestaltungscredo, das er in folgende Worte fasste, zugleich auch auf das Werk von FRANEK beziehen: „Ich persönlich sehe nur beleuchtete und unbeleuchtete Formen, Flächen, die nach vorn kommen, und Flächen die zurück weichen, Höhe und Tiefe. …In der Natur gibt es weder Farbe noch Linie- nur Licht und Schatten. Jede Malerei ist eine Sache des Verzichts und der Entscheidung...
Eröffnungsrede vom 17. Oktober 2004 zur Ausstellung
FRANEK. Vampir im Rücken
Festsaal des Museums Junge Kunst in Frankfurt (Oder)