Lienhard von Monkiewitsch Kunstpreis 2012/13
Speech March 10. 2013 in Kunststätte Bossard (excerpt)
"...Besonders bemerkenswert ihre Visionen zu Lyrik von Ingeborg Bachmann, ihre Wanderungen durch Märchen- und Traumwelten, durch surreale Cyberspaces und poppig gemusterte Tapetenlandschaften. Hier reiben sich ornamentale und literarische Vorgaben an ihrer kruden Fantasie und lassen in dieser emotionalen Aufgeladenheit unverwechselbare beunruhigende Bilder entstehen. Ihr Hasenmann entdeckt uns ein beklemmendes Kindheitstrauma, die Serie „Hurry up it’s time“ klingt wie der Weckruf einer beunruhigten Mutter, die ihr Kind aus horrorartigen Träumen schreckt.
In der Malerei zeigt sich besonders ihr frisches Temperament. Mit darstellerischem Können und erzählerischer Genauigkeit aber bisweilen auch mit vehementem Pinselstrich, der sich bis hin zu gestischen Schwüngen oder Spritzhieben äußern kann, vermag sie Traum und Realität ambivalent nebeneinander zu stellen, dass wir uns verunsichert fragen, in welchem Zwischenreich wir uns eigentlich befinden?
Anregungen findet ihr spezieller Blick überall und wenn es ihr Atelierboden ist. Der ist von unzähligen Malspuren gezeichnet, eine dichte Landschaft von krustiger Farbe und spukenden, die Fantasie beflügelnden Flecken, die ihr schon seit Jahren geheimnisvolle Geschichten erzählen. Und spontan mischt sie sich mit ihrer schön-bösen Figurenwelt in diesen am Atelierboden wogenden Farbrausch ein, immer wieder neu, ein „work in progress“, das auch immer wieder als Anregung zu neuen Leinwandbildern dient . Der Spuk dauert an. „Kinder an die Macht“ wollte ich hier nicht empfehlen.“
Auschnitt aus der Rede von Lienhard von Monkiewitsch anlässlich der Verleihung des Kunstpreises 2012/2013 am10. März 2013 in der Kunststätte Bossard