Meine eigene Geschichte
1987 habe ich in einem Interview gesagt:
„ich male Zeitgeschehnisse, keine aktuellen Ereignisse, sondern das, was schon immer da ist, nämlich Menschen, Tiere, Pflanzen, Mineralien, die Elemente – das Universum. Mich beschäftigen die Dinge, die in unserer Zeit zeitlos sind.“
Heute, 20 Jahre später, weiss ich, dass die Dinge sich verändern. Überall sind Zeichen und Bezüge zu anderen Gebieten wie Medien, Film, Literatur, bei denen ich als Künstlerin Anleihen mache, die Anlass sein können, eine ganz neue Werkgruppe entstehen zu lassen.
Waren es früher Arbeitsprojekte in fremden Ländern und Kulturen, so sind es jetzt eher Werkzyklen, die thematisch und bildnerisch Bezug nehmen auf meine eigene Geschichte, die sich spiegelt in dem, was um mich herum geschieht.
Die Bilder der letzten beiden Werkgruppen: LOVE and HATE, 2007 und Trauschauwem,2008 gleichen Filmstills, Standaufnahmen. Sie fordern den Betrachter auf, den Plot selbst zu erfinden.
Da beginnt jemand etwas zu erzählen und hört plötzlich auf. Die Phantasie des Betrachters wird die Geschichte und die Vorgeschichte weitermalen. Wie auch immer sie ausgehen mag: Katastrophe oder Happy End.
In LOVE and HATE taucht immer wieder das Boot mit zwei Menschenwesen (Kinder?) auf. Was geschieht dort im Dunkel der Malerei? Die Spiegelung des nächtlichen Firmaments im Wasser, poetische, verrätselte Geschichten, in denen jeder etwas anderes sehen mag, und die Einbildungskraft des Betrachters in Gang gesetzt wird: Märchen und Desastres, Alptraum und Vision.
In der Serie Trauschauwem erscheint die männliche Figur als Hase (Verkleidung als Überlebensstrategie?), die weibliche Figur in verschiedenen herausfordernden Posen und Situationen mal als Verführerin, mal als Opfer - das Leben als Spiel mit vielen Variablen, wobei Witz und Ironie die Hintergründigkeit aufmischen.